Pfarr- und Wallfahrtskirche Hl. Blut

Die Gegend südlich von Rosenheim um Aising und Happing, wegen ihres fruchtbaren Bodens zwischen Inn und Moor auch "am Wasen" genannt, gehörte einst zur ausgedehnten Mutterpfarrei Pang. Hier errichtete der Happinger Weissenbauer neben seinem Einödhof "Weissenhub" vielleicht noch im späten 15. Jahrhundert eine hölzerne Kapelle. 1507 scheint sie erstmals in einer Urkunde auf. Es ist anzunehmen, daß bereits diese erste, private Feld- oder Betkapelle schon dem leidenden Heiland und seinem kostbaren Blut zu Ehren errichtet wurde.

Diese erste Kapelle barg wohl bereits einen Bildstock oder eine Figur des leidenden Erlösers, die bald eine immer häufiger werdendeHeilig Blut Heiligblutwallfahrt auslöste und damit 1508 auch einen größeren Neubau in Stein notwendig machte. 

Nach den religiösen Wirren des späten 16. Jahrhunderts nahm die Wallfahrt im folgenden Jahrhundert - der Zeit von Gegenreformation und Katholischer Reform - einen enormen Aufschwung. Schon 1610/11 wurde das frühbarocke Langhaus angebaut, dem 1686/87 ein durchgreifender barocker Umbau des Chores folgte.

Zwar erfreute sich die Wallfahrt nach Hl. Blut auch in der Blütezeit spätbarocker Volksfrömmigkeit im 18. Jahrhundert noch großer Beliebtheit, doch ganz allmählich kam es zu einem Rückgang des Wallfahrtsbetriebes, bis schließlich 1802, im Zuge von Aufklärung und Säkularisation, fast das Ende für die Kirche Heilig Blut drohte. Die Wallfahrtskirche galt als "entbehrlich" und sollte abgerissen werden.

Ihre Rettung ist dem blinden Drechslergesellen Georg Obermayer aus Happing zu verdanken. Mit einem selbstgefertigten Spinnrad fuhr er nach München an den Hof König Maximilians, der von der schönen Arbeit eines Blinden so beeindruckt war, daß er ihm als dessen einzigen Wunsch als Lohn gewährte - den Erhalt der Hl.-Blut-Kirche.

Neue Bedeutung geann Hl. Blut als Seelsorgekirche für die nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen Siedlungen im Rosenheimer Süden. 1948 kam die Ernennung zur Expositur der Pfarrei Pang. 1954 zur Kuratie und drei Jahre später schließlich zur eigenen Pfarrei.