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Der Pastoralplan der Stadtteilkirche Rosenheim - Am Wasen
Hier können Sie den Pastoralplan (PDF-Datei) herunterladen und ausdrucken.
In der Stadtteilkirche gemeinsam unterwegs:
gestern – heute – morgen
2. Die Ausgangslage
Die drei römisch-katholischen Pfarrgemeinden Pang, Heilig Blut und Oberwöhr im Süden Rosenheims gehören zum Erzbistum München und Freising und sind Teil des Dekanats Rosenheim. Sie haben eine je eigene historische Entwicklung genommen, sind unterschiedlich strukturiert und sind durch die Personen und pastoralen Arbeitsweisen ihrer bisherigen Seelsorger geprägt.
2.1 Pfarrei Pang
Die Geschichte der Pfarrei Pang Mariä Himmelfahrt beginnt mit der ersten Erwähnung in den Conradinischen Matrikeln von 1315. Im 19. Jhdt. waren drei Priester erforderlich, um das damalige große Pfarrgebiet zu betreuen. Die Pfarrei Pang – so die damalige, politische Bezeichnung – umfasste die Pfarrkirche Pang mit den Filialen Westerndorf, Aising, Happing und die Wallfahrtskirche Heilig Blut sowie eine Kapelle im Pfarrhof, dazu die obere Pfarrei mit Kirchdorf, Pfraundorf, Reischenhart und Redenfelden. Im Lauf der Zeit wurden Teile der ursprünglichen Pfarrei eigene Pfarreien bzw. Exposituren und Kuratien.
Die jetzige Panger Pfarrkirche wurde 1850-1853 errichtet. 1953 erhielt der Bau sein heutiges äußeres Erscheinungsbild, 1966 wurde das Innere im Sinne des 2. Vatikanischen Konzils umgestaltet und 1990 im Stil der Bauzeit renoviert. Von den beiden jetzigen Filialkirchen ist die ältere die Aisinger Kirche St. Stephanus, die bereits 1315 als Filialkirche der Pfarrkirche von Pang erwähnt ist. Sie wurde 1861 im Inneren im neugotischen Stil umgestaltet. 1968/69 bekam sie im Sinne des Konzils ihr heutiges Erscheinungsbild. Die jetzige Westerndorfer Kirche St. Johann Baptist – Hl. Kreuz wurde 1668/69 errichtet. Die 1947/48 notwendige Renovierung bezahlten die Einwohner zum Großteil mit Lebensmitteln. Daneben wurden im Lauf der Zeit auf dem Gebiet der Pfarrei zahlreiche Kapellen errichtet.
Der in kirchlicher Trägerschaft befindliche Kindergarten wurde 1974 mit dem Pfarrheim eingeweiht und 1989 erweitert. Er umfasst drei Gruppen. An den Kindergarten wurde das Pfarrheim angegliedert. Dieses beherbergt Räumlichkeiten für Veranstaltungen, die Pfarrbücherei und einen Jugendraum. Im (ehemaligen) Pfarrhof befinden sich das Pfarrbüro, zwei Besprechungszimmer, zwei Wohnungen und ein Gästezimmer.
Das heutige Gebiet der Pfarrei Pang ist flächenmäßig sehr weitläufig mit 11 kleinen Ortsteilen. Die soziale Struktur ist ländlich geprägt, es gibt aber auch kleinere und mittelständische Gewerbebetriebe. Am Ort findet ein aktives traditionelles Vereinsleben statt.
Das Gemeindeleben der Pfarrei Pang ist dementsprechend traditionell geprägt und v.a. von Vereinen getragen: kath. Landfrauen, Legio Mariae, Seniorenclub, Kirchenchor, Mini-Band, Liturgiekreis, Ministranten, KLJB, Besuchsdienst des Behindertenheims Schonstett, Terme-Chor, Kinder-Chor und Kinder-Musikgruppe, Lektoren/Kommunionhelferkreis usw.
2.2 Pfarrei Heilig Blut
Die Geschichte von Heilig Blut lässt sich bis ins späte Mittelalter zurückverfolgen. In dieser Zeit stand hier bereits die kleine Wallfahrtskapelle "Zum Heiligen Blut". 1508 wurde an ihrer Stelle eine Wallfahrtskirche erbaut. Bis Heilig Blut 1954 zur Pfarrkuratie erhoben wurde, war es eine Expositur von Pang. Zur Pfarrkuratie gehörten damals neben Heilig Blut die Ortsteile Happing, Kaltmühl, Kaltwies, Aisinger Landstraße, Aisingerwies und Oberwöhr. 1957 wird die Kuratie Heilig Blut zur Pfarrei erhoben.
Zur Pfarrei Heilig Blut gehören zwei Kirchen, die Pfarr- und Wallfahrtskirche Heilig Blut und die Filialkirche St. Martin in Happing sowie die Hauskapelle „Johannes XXIII.“ im Pfarrheim.
Im Jahre 2004 wurde das neue Pfarrheim eingeweiht, das den Namen von Papst Johannes XXIII. trägt. Am Pfarrheim ist ein Trakt angegliedert, in dem sich das Pfarrbüro befindet, das Pfarrhaus und das Büro des Stadtpfarrers sowie weitere Büros und Wohnungen.
Städtebaulich ist das Gebiet der Pfarrei sehr unterschiedlich geprägt: es reicht von ländlichen Bereichen (Alt-Happing) über Einfamilienhäuser bis hin zu Hochhäusern (z.B. Isarstraße, Traberhofstraße). Die soziale Struktur ist sehr unterschiedlich. Zum Pfarrgebiet gehören Neubausiedlungen, in denen viele junge (Akademiker-)Familien leben, Wohngebiete mit einem großen Anteil an Arbeiterfamilien sowie ein Stadtteil, in dem viele sozial schwache Familien leben, geprägt von einem hohen Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund.
Das Gemeindeleben der Pfarrei Heilig Blut wird bestimmt von zahlreichen Gruppen: Christliche Frauengemeinschaft, Seniorenclub, Familienkreis, Bolivienkreis (Partnergemeinde), Kirchenchor, Kinderchor, Gospelchor, Basarkreis, Ministranten, Jugendtreff, Lektorenkreis usw. In der Pfarrei Heilig Blut gibt es eine rege Zusammenarbeit mit dem Projekt „Soziale Stadt“. Ebenso gibt es eine ökumenische Zusammenarbeit über die Pfarreigrenzen hinaus durch den „ökumenischen Glaubenskurs“.
2.3 Pfarrei Oberwöhr
Die Geschichte der Pfarrei Oberwöhr ist, verglichen mit Pang und Heilig Blut, sehr jung. Nach einer Volksmission 1958 in Heilig Blut und Oberwöhr wurde 1959 – im Einvernehmen mit der Mutterpfarrei Heilig Blut – die selbständige Kirchenstiftung St. Josef der Arbeiter errichtet. Anfang 1965 wurde die Kuratie zur Pfarrei erhoben.
Ende 1959 beschloss das Erzbischöfliche Ordinariat den Bau einer Kirche. Diese wurde 1961 geweiht, Schritt für Schritt ausgestaltet und im Zuge der Liturgiereform umgestaltet. Im Frühjahr 1990 erfolgte eine Innenrenovierung.
Durch einen Verbindungstrakt ist die Pfarrkirche mit dem Pfarrhof baulich verbunden. Im Verbindungsbau befinden sich die Marienkapelle, die Sakristei und ein Besprechungsraum sowie im Untergeschoss die Pfarrbücherei mit Bühne, welche auch von den Theatergruppen als Aufführungsort genutzt wird. Der Pfarrhof wurde 2007 um einen Erweiterungsbau mit neuem Pfarrbüro, Besprechungszimmer und zwei Jugendräumen vergrößert.
Eine besondere Maßnahme stellte für die Pfarrei Oberwöhr die im September 2011 begonnene Neugestaltung eines Pfarrzentrums und der Neubau des Kindergartens dar. Durch Umwidmung und Umbau von Räumen entstand im Pfarrhaus das neue Pfarrzentrum von Oberwöhr. Neben dem Pfarrsaal ist das Pfarrbüro, das Amtszimmer des Pfarrers und eines pastoralen Mitarbeiters untergebracht. Im ersten Stock befinden sich eine Wohnung und ein Gästezimmer. Auf dem Gelände des bisherigen Kindergartens und des ehemaligen Pfarrheimes wurde ab Herbst 2012 bis Ende 2013 eine neue Kindertageseinrichtung mit zwei Gruppen und einer Krippe in Massivbauweise erstellt.
Zur Pfarrei gehören die Stadtteile Oberwöhr, Aisingerwies und Endorferau. Diese haben eine sehr unterschiedliche soziale Struktur. Das Siedlungsgebiet Oberwöhr – entstanden in den 50er Jahren – besteht vorwiegend aus Einfamilienhäusern. In ein Neubaugebiet sind zahlreiche junge Familien zugezogen. Neben wenigen kleinen Familienbetrieben gibt es einen Backwaren- und Getränkemarkt sowie eine Gaststätte mit Sportplatz des MTV Rosenheim. In der Endorferau leben die Menschen einerseits in Wohnblöcken des sozialen Wohnungsbaus. Der Ausländeranteil ist hier sehr hoch. Die städtische Initiative „Soziale Stadt“ betreibt den Treffpunkt „E-Werk-Stüberl“. Daneben sind entlang der Mangfall zahlreiche ältere Einfamilienhäuser angesiedelt. In der Aisingerwies leben viele Berufspendler. Die Wohnbebauung besteht neben einigen Wohnblocks mit Eigentumswohnungen vorwiegend aus Einfamilien-, Doppel-, und Reihenhäusern. Geschäfte, Banken und Bäckereien mit Cafés prägen das Ortsbild.
Das Gemeindeleben der Pfarrei Oberwöhr ist geprägt von zahlreichen Gruppen und Gemeinschaften: Frauengemeinschaft, KAB-Ortsgruppe, Sozialkreis, Bücherei-Team, Schönstatt-Gruppe, Legio Mariae, Seniorenclub, Seniorengymnastikgruppe, Theater unterm Kirchturm, Kindertheatergruppe, Kirchenchor, Rhythmuschor, Lektorenkreis, Ministrantengruppe, Pfadfinder-Stamm usw. Sie alle tragen dazu bei, dass die Pfarrei lebendig ist.
Seit zehn Jahren gibt sich die Pfarrei ein Jahresthema, das Schwerpunkte der pastoralen Arbeit setzt. Dadurch angeregt wird das Jahresthema seit 2011 für die ganze Stadtteilkirche gegeben. Jeweils im Herbst wird seit 2003 eine Christliche Kulturwoche mit renommierten Referenten, Konzerten und geistlichen Impulsen durchgeführt.
Seit vielen Jahren pflegt die Pfarrei Oberwöhr eine ökumenische Verbundenheit zur Evangelischen Versöhnungskirche: ein gemeinsamer Auftakt zum Palmsonntag am Kreuz am Turnerweg, ökumenischer Emmausgang von Oberwöhr nach Westerndorf, Wortgottesdienst am Fest Kreuzerhöhung beim Kreuz Am Hirschbichl.
2.4 Angaben für alle drei Pfarreien
Das Pastorale Team der künftigen Stadtteilkirche besteht laut Strukturplan der Erzdiözese aus zwei Priestern, davon einer als Leiter, und drei pastoralen Mitarbeitern. Jede Pfarrei hat einen Ansprechpartner, der sich als Bindeglied des pastoralen Teams hin zum Pfarrgemeinderat und zu den Gemeindemitgliedern versteht. Im Moment unterstützen ein Ruhestandspriester und ein Pastoralassistent im Vorbereitungsdienst das pastorale Team.
In jeder der drei Pfarreien gibt es
- eine Kirchenverwaltung
- einen Pfarrgemeinderat
- ein Pfarrbüro mit Sekretärinnen
- einen Mesner, evtl. auch Aushilfsmesner
- Leiter/innen des Kirchenchors
In den Pfarreien Pang und Oberwöhr besteht jeweils eine Pfarrbücherei, die von ehrenamtlichen Helfern betreut wird. Alle drei Gemeinden verfügen über einen eigenen Kindergarten. Diese sind verwaltungsmäßig im zum 01.09.2013 gegründeten KiTaVerbund der neun katholischen Kindertageseinrichtungen in Rosenheim der Trägerschaft der Pfarrei Christkönig unterstellt.
Im Jahr 2010 leben ca. 10.200 Katholiken im Bereich der Stadtteilkirche; davon haben in allen drei Pfarreien ca. 95 % die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Altersstruktur setzt sich – auch in allen drei Pfarreien sehr ähnlich – in etwa wie folgt zusammen:
- 32% Kinder und Jugendliche bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres
- 45% Erwachsene bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres, wobei die Gruppe der 30-50-jährigen mit 26% Erwachsenen den größten Teil ausmacht.
- 23% Erwachsene über dem 65. Lebensjahr
- Ca. 47 % sind männlich, ca. 53 % sind weiblich.
- Der Anteil der Kirchgänger liegt laut Zählungen, welche 2x jährlich erhoben werden, bei etwa 9,4 % und ist tendenziell rückläufig.
In der Stadtteilkirche gibt es drei städtische Grundschulen (Pang, Aising, Happing) und eine städtische Mittelschule (Aising) sowie eine „freie Waldorfschule“ (Klassen 1-12). Für die vor- und außerschulische Betreuung von Kindern stehen Kindergärten und Horte zur Verfügung: ein Montessori-Kindergarten in Heilig Blut, ein städtischer Kindergarten und Kinderhort in Aising, ein Kindergarten und Hort der Arbeiterwohlfahrt in Happing, ein Kindergarten und Hort der Diakonie in der Endorferau, ein Kindergarten der Evangelischen Versöhnungskirche in Aisingerwies. Des Weiteren gibt es in Oberwöhr den Kindergarten Sonnenschein, ein Konduktives Förderzentrum für körper- und mehrfachbehinderte Kinder. Für kranke und alte Menschen wurde in Aising vor einigen Jahren von der Berufsgenossenschaft eine Wohngemeinschaft für häusliche Intensivpflege (Pro-Vita-Haus) eingerichtet, das vom Seelsorgeteam religiös betreut wird.
Die Strukturreform in der Erzdiözese München und Freising hat zum Ziel, neue Seelsorgeeinheiten zu bilden. Für die Stadtteilkirche Rosenheim-Am Wasen bedeutet dies in gewisser Weise, dass nun die drei Pfarreien wieder so zusammengeführt werden, wie sie es ursprünglich waren. Personell wurde dieser Schritt schon angebahnt, als der Pfarrer von Heilig Blut im Jahr 2008 als Pfarradministrator auch die Gemeindeleitung der Pfarrei Mariä Himmelfahrt (Pang) übernahm. Die gesellschaftlichen, sozialen und personellen Bedingungen haben sich gegenüber der Ursprungssituation jedoch deutlich verändert, so dass die Zusammenführung für alle Beteiligten – das pastorale Team mit seinem verantwortlichen Leiter, die Ehrenamtlichen und alle Gemeindemitglieder – eine große Herausforderung darstellt.