Patrozinium Josef der Arbeiter

Seit vielen Jahren ist es in unserer Gemeinde gute Tradition, dass am 1. Mai in der Pfarrkirche ein festlicher Gottesdienst mit Gastprediger stattfindet und anschließend ein fröhliches Pfarrfest gefeiert wird. Wenn wir gefragt werden, was denn da los sei, antworten wir ganz selbstverständlich: Wir haben heute Patrozinium. Was aber ist ein „Patrozinium“?

 Sprachlich leitet sich „Patrozinium“ vom lat. patronus her. Das ist ursprünglich ein Schutzherr, ein Schirmherr, ein rechtlicher Vertreter. Später wird damit allgemein ein fürsorglich bemühter, einflussreicher Mann bezeichnet. Seit dem 4. Jhdt. wird dieser Begriff von den christlichen Gemeinden verwendet für hochverehrte Märtyrer, die bei der Gemeinde ihre Grabstätte gefunden haben. Orte ohne Märtyrergrab wählten ebenfalls einen Patron und bemühten sich um Reliquien, um sie in ihrem Kirchengebäude niederzulegen. So entsteht der Brauch, jede Gemeinde und ihr Kirchengebäude unter den Schutz (Patrozinium) eines Heiligen zu stellen und dies auch festlich zu begehen. Manche Kirchengebäude sind auch nach Glaubensgeheimnissen benannt. Dann spricht man genauer von Titularfesten.

In der Kirchengeschichte gab es drei Feste zu Ehren des heiligen Josef. Das seit 1659 gefeierte „Schutzfest“ des hl. Josef wurde 1956 wieder abgeschafft. Das älteste Josef-Fest wird seit dem 12. Jhdt. am 19. März begangen („Josefi“). Das jüngste Josef-Fest hat unserer Gemeinde und unserer Pfarrkirche den Namen gegeben. Es wurde am 1. Mai 1955 eingeführt und trug offiziell den umfangreichen Titel „Hochfest des heiligen Josef, des Arbeiters, des Bräutigams der seligen Jungfrau Maria, Bekenners und Patrons der Arbeiter“. Seit der Neuordnung des Römischen Kalenders 1969 wurde das Fest in seiner Bedeutung herabgestuft, aber als nicht gebotener Gedenktag beibehalten.

Josef, der Arbeiter – Patron unserer Gemeinde: Mit seinem ganz und gar uneigennützigen, seinem weiten und großen, seinem achtsamen und gehorsamen Herzen weist er auf Grundforderungen christlichen Lebens hin, an deren Defiziten unsere Zeit krankt. Ihm, der auch Schutzherr der Kirche und der Arbeiterschaft ist, vertrauen wir uns gerne an.

Manfred Dirrigl